Hej Ikeaner!

Der ansonsten für Mitarbeiter des schwedischen Möbelriesen reservierte Begriff „Ikeaner“ wird mittlerweile auch auf alle Freunde dieses Unternehmens transportiert. Neben der offiziellen Website www.ikea.com soll es mittlerweile für Ikeaner sogar eine eigene Internetseite geben.

Ein weiter Weg bis in den Osten Berlins

Der schwedische Landwirtssohn Ingvar Feodor Kamprad gründete seinen heutigen Weltkonzern in den 50er Jahren in Schweden auf einem Bauernhof. Von da bis in den Berliner Osten war es ein weiter Weg. Das wohl mit Abstand einzige Möbelhaus, in dem man mit seinen Kunden „per Du“ ist, hat sich mit dem Standort an der Landsberger Allee schon Mitte der 90er Jahre beschäftigt. Ähnlich wie beim EASTGATE an der Marzahner Promenade 1a – das Shoppingcenter feiert bald seinen 5. Geburtstag – vergingen fast 15 Jahre von der Idee bis zur Verwirklichung.

von links: Jutta Iskalla, künftige Chefin des IKEA-Einrichtungshauses, Dr. Andreas Prüfer, Wirtschaftsstadtrat, Armin Michaely, Geschäftsführer IKEA Verwaltungs-GmbH, Andreas Geisel, Baustadtrat, Doris Maage, Projektleiterin für den Neubau, Christina Emmrich, Bezirksbürgermeisterin, beim ersten Spatenstich.

Dafür ging es dann 2010 umso schneller. Vom ersten Spatenstich für den Neubau am 13. Januar 2010 über die Grundsteinlegung Anfang Mai bis zur Fertigstellung rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft im Dezember ist dann weniger als ein Jahr vergangenen. Angesichts der komplizierten Witterungsverhältnisse in den Wintermonaten eine respektable Leistung. Das Taklagsfest, bei dem symbolisch der letzte Nagel ins Dachgerüst geschlagen wird, feiern die Ikeaner und ihre Gäste am 26. August.

Das vierte Einrichtungshaus von IKEA in der Region Berlin-Brandenburg wächst und wächst gegenüber der Pyramide der Comer Group. Beim Unternehmertreff des MHWK im Februar konnten wir das emsige Treiben auf der Baustelle von dort aus prima beobachten. Inzwischen gibt es eine Livecam, und Neugierige können sehen, wie weit IKEA schon ist: https://www.sit-livecam.de/Inhaltsseiten/Referenzen_Deck/Ikea/Ikea_Berlin_10_Uebers_1Bild_320_08.htm         

Was bringt uns der Weihnachtsmann an der Landsberger Allee? 

Schaubild IKEA-Neubau Westansicht

Der schwedische Möbelkonzern investiert 70 Millionen Euro in den Standort. Nach Angabe von IKEA Deutschland wird die Filiale das energiesparsamste IKEA-Haus. Erstmals nutze das Unternehmen mittels einer 200 Meter langen Abwasserdruckleitung die Wärme der kommunalen Abwässer zum Beheizen und Kühlen des Gebäudes. Es sei die größte Anlage dieser Art in Europa. Auf dem Dach sorgen Solarzellen für die Erzeugung von 570.000 Kilowattstunden Strom. Die  CO2 -Ersparnis der Photovoltaik-Anlage beträgt 500 Tonnen. Insgesamt – mit der Abwasserwärmenutzung – werden 1.270 Tonnen CO2 -Emissionen jährlich gespart. Weitere Einzelheiten über die ausgeklügelten Maßnahmen erfahren sie unter: https://www.ikea.com/ms/de_DE/about_ikea/press/press_releases/BerlinLichtenbergUmwelt.pdf

Mit einer Bruttogeschossfläche von 43.000 Quadratmetern wird die neue Filiale eines der größeren IKEA-Häuser in Europa werden. Etwa 250 neue Arbeitsplätze werden geschaffen. Die Verkaufsfläche beträgt 21.000 Quadratmeter. Für die Kunden sind 1600 Parkplätze vorgesehen. Das Haus ist mit der Straßenbahn, Linien M6, 16, M17 und 27, gut zu erreichen. Weitere Informationen unter: https://www.ikea.com/ms/de_DE/campaigns/Berlin_Lichtenberg.html

Ob auch Sie eine verhängnisvolle Affäre mit einem kleinen schwedischen Möbelhaus – so der Untertitel des im vergangenen Jahr erschienenen Buches „Die IKEANER“ von Sebastian Herrmann – beginnen, wird sich dann im Dezember zeigen. Sicher ist nach den Erkenntnissen des Autors jedenfalls nur, dass eine Frau ohne ihren Partner doppelt so lange im Laden bleiben wird wie mit Partner.

Bleibt abschließend noch zu hoffen, dass die Investoren auf den übrigen Flächen an der Landsberger Allee in den „IKEA-Sog“ geraten. So will die „Globus“-Kette trotz des im März  gescheiterten Bürgerentscheids nun einen deutlich abgespeckten Fachmarkt von maximal 5.000 m² bauen.
Nebenan – im 1893 fertiggestellten Zwischenpumpwerk Lichtenberg mit seinen hellroten Klinkerbauten im märkisch-gotischen Stil – plant der „Sport-ALDI“ Decathlon einen Sportartikel-Fachmarkt in zwei gewölbeartigen, unterirdischen Reinwasserbehältern, die außer Betrieb sind. Es wäre die erste Filiale des französischen Sport-Discounters in Berlin. Natürlich gelten auch hier die „magischen“  5.000 m²  entsprechend den Vorgaben des Landesentwicklungsplans, der neuen großflächigen Einzelhandel über 5.000 m² außerhalb bestehender Zentren verbietet. Das alte Zwischenpumpwerk soll aber nicht nur eine Einkaufsadresse sondern auch eine besondere Adresse für Freizeiterlebnisse werden. Damit würde der Standort aufgewertet und die Landsberger Allee den Charme der „Rennpiste“ verlieren, so die Wunschvorstellung von Lichtenbergs Wirtschaftsstadtrat Dr. Andreas Prüfer.

Comments are closed