Gemeinsam zum Erfolg in Berlin eastside

Die Wirtschaftsregion Berlin eastside entwickelt sich wie ihre zwei Bezirke Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg sehr dynamisch. Aus Zuwachs und Alterung der Bevölkerung resultieren allerdings sehr komplexe, äußerst anspruchsvolle Aufgaben. Die 10. Auflage des WirtschaftsPartnerTages Berlin eastside zum brandaktuellen Thema „Wohnen und Arbeiten in Berlin eastside – Herausforderung Demografischer Wandel“ fand deshalb mit über 200 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft große Resonanz. Viele Anregungen und Impulse konnte der von den Wirtschaftskreisen und Wirtschaftsförderungen der Bezirke am 6. November 2014 im Alten Kesselhaus des ukb veranstaltete Gedanken- und Erfahrungsaustausch dann auch nicht nur dem zahlreich vertretenen Fachpublikum vermitteln. Das gilt für zwei informative Bustouren am Vormittag und die parallel zur Konferenz veranstaltete Ausstellung, vor allem aber für die hochkarätigen Vorträge und Best-Practice-Beispiele z.B. der Wohnungsgenossenschaften FELIX und Wuhletal.

Der Staatssekretär für Bauen und Wohnen, Prof. Dr.-Ing. Lütke Daldrup, sowie Uwe Amrhein, Leiter des Generali Zukunftsfonds, lieferten mit ihren informativen und problemorientierten Hauptreferaten eine ausgezeichnete Diskussionsgrundlage. „Die gesamtstädtische strategische Planung schließt beide Bezirke mit ein und erwartet positive Entwicklungen, entsprechende Anstrengungen vorausgesetzt.“, versicherte Staatssekretär Lütge Daldrup und informierte, dass hinsichtlich des dringend notwendigen Wohnungsneubaus auch über mehr Unterstützung für Wohnungsgenossenschaften nachgedacht wird, insbesondere beim Grundstückserwerb. Auf die soziale Durchmischung müsse geachtet und die Entwicklung der Wohnungsbestände weitergeführt werden.

2030 wird es in Deutschland 6,3 Millionen Erwerbsfähige weniger, über fünf Millionen Rentner mehr sowie 6,4 Millionen Menschen geben, die älter als 80 Jahre alt sind. Hinzu kommen Probleme wie mehr als zwei Billionen Euro Schulden, die Kosten der Energiewende und drastisch steigende Pflegekosten. Angesichts dieser alarmierenden und hinsichtlich Alterung in den eastside-Großsiedlungen überproportionalen Zukunftsrisiken forderte Uwe Amrhein einen grundlegenden Wandel und neue Beziehungen zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ein. Bürgerschaftliches Engagement, insbesondere der Älteren, müsse systematisch gefördert, ihr Sozialkapital genutzt werden.

Verantwortliche Politiker der Bezirke, Führungskräfte von Unternehmen und Wissenschaftler vermittelten in weiteren 11 spannenden Vorträgen ein breites Spektrum themenrelevanter Erfahrungen, Probleme und Aufgabenstellungen.

Als Fazit des Tages wurde deutlich: Trotz positiver Entwicklung stehen beide Bezirke durch Einwohnerzuwachs, die erhebliche Zunahme alter und sehr alter Menschen wie auch durch wachsende Kinderzahlen in den nächsten Jahren vor riesigen Herausforderungen. Der Wohnungsneubau muss weiter angekurbelt, die Infrastruktur entwickelt und der soziale Zusammenhalt gesichert und ausgebaut werden. Dass diese Herkulesaufgabe nur durch ein enges Miteinander von Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zu bewältigen ist, zog sich trotz teilweise kontroverser Diskussion zu einzelnen strukturellen Aspekten des Wohnungsneubaus, wie ein roter Faden durch die von Uwe Heß (Vorstandsvorsitzender MHWK), Thomas Kleindienst (Vorsitzender (WKHL), Rainer Lindholz (1. Stellv. des Vorsitzenden MHWK) und Rudolf Kujath (Stadtentwicklungs- und Bauexperte) moderierte Veranstaltung. Sowohl Staatssekretär Prof. Dr.-Ing. Lütke Daldrup als auch der Marzahn-Hellersdorfer Bezirksstadtrat Christian Gräff hoben in Anwesenheit u.a. von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau sowie der Bezirksbürgermeister Andreas Geisel und Stefan Komoß hervor, dass Berlin eastside nicht zuletzt durch das für Berlin einzigartige Zusammenwirken beider Bezirke und funktionierende Netzwerke gut aufgestellt ist. Dies wurde auch vom Entwurf einer gemeinsamen Abschlusserklärung der Bezirksämter, Wirtschaftskreise und Teilnehmer unterstrichen, die auch Forderungen nach mehr Unterstützung durch den Berliner Senat formuliert. Vereinbart wurde außerdem, den branchen- und bereichsübergreifenden Erfahrungs- und Gedankenaustausch regelmäßig fortzusetzen.

Dr. Klaus Teichmann
Leiter der Geschäftsstelle des MHWK

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